Nachdem wir gestern den Fernpass überwunden haben, steht heute der Reschenpass auf dem Programm. Nach dem Pass geht es dann am Reschensee vorbei und weiter nach Meran (325 m). Sabine kann es wohl gar nicht erwarten und ist schon um 6:30 Uhr unterwegs zum Bäcker. In unserer Unterkunft gibt es nämlich kein Frühstück, aber für Kaffee und Tee war gesorgt. Um kurz vor 8 Uhr packen wir die Taschen an die Räder und die Sonne scheint. Es ist so warm dass wir erst einmal eine Schicht wieder ausziehen müssen. Bevor wir losrollen ziehen wir aber alles wieder an, wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet und mit Fahrtwind ist es sonst noch zu kalt. Ein letzter Blick auf Pfunds…

Die Via Claudia verläuft hier am Inn entlang, zunächst über die Wiesen und Felder, dann wechseln wir auf die andere Seite…

und fahren auf der zum Glück wenig befahrenen Straße. Schon bald verlassen wir Österreich und es geht in der Schweiz weiter…

In der Schweiz sind ein paar Tunnel zu durchfahren, vor allem mit Gegenverkehr kein Spaß und vor allem extrem laut! In Martina treffen wir noch einen anderen Bike-Packer. Auch er ist auf dem Weg nach Reschen, aber wir sehen schon, dass er den Pass lange vor uns erreichen wird. Los geht’s über den Inn zurück nach Österreich und dann in 11 Kehren zur Norbertshöhe hoch…

Von hier geht es erst einmal in wilder Fahrt runter nach Nauders, nur damit wir uns dann in stetigem Anstieg bis zum Reschenpass hochschrauben können.

Die Burg in Nauders

Der Reschenpass liegt auf 1507m und überquert den Alpenhauptkamm. Er verbindet den Vinschgau (Südtirol, Italien) mit dem Oberinntal (Tirol, Österreich). Außerdem verläuft hier die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Donau (Schwarzes Meer) und der Etsch (Mittelmeer). Die Passhöhe selbst liegt vollständig auf italienischem Staatsgebiet nördlich des Dorfs Reschen bzw. des Reschensees. Die Grenze zwischen Italien und Österreich verläuft seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain 1920 etwa zwei Kilometer nördlich der Passhöhe. Die Grenzstation ist immer noch vorhanden, wenn auch nicht aktiv, der Pass selbst ist nicht näher gekennzeichnet.

Nach dem Pass geht es weiter zum Reschenpass mit dem berühmten Kirchturm im Wasser. Aber wieso steht der Turm da so ganz alleine? 1949 wurde der Reschensees (Lago di Resia) zur Stromgewinnung angelegt. Dabei wurden der Ort Graun und ein Großteil des Dorfes Reschen überflutet. Vor der Überflutung wurden im alten Graun alle Gebäude abgerissen, lediglich der Kirchturm der alten Pfarrkirche St. Katharina würde stehen gelassen. noch sichtbar. Wenn so wie heute Niedrigwasser im Stausee ist, steht der Turm in einer Lagune und kann umwandert werden.

Vor der Abfahrt ins Tal haben wir uns mit einer Pizza gestärkt. Es war etwas schwierig an einem Montag in der Zwischensaison ein Restaurant zu finden, am Ende saßen wir dann auf einer Terrasse in der Sonne zum Essen – auch mal wieder schön. Zum Glück hat der Regen gewartet, bis wir fertig waren und auf die Räder steigen wollten. Also schnell die Regenjacke wieder raus…

Dann endlich ging es abwärts, äh bergab – und wie! Immer wieder standen 30 km/h Schilder und zweimal gab es sogar eine Anzeige mit der aktuellen Geschwindigkeit. Ich war immer zu schnell…

Nach der wilden und vor allem sehr langen Abfahrt ging es an der Etsch entlang – mal auf der einen Seite, mal auf der Anderen…

Der Radweg ist super ausgebaut und auch perfekt ausgeschildert. Meine Planung hat nicht immer dazu gepasst und so hat der neue Radcomputer des öfteren mit einem nervigen „gepiepe“ auf sich aufmerksam gemacht. Falls ihr unsere Strecke einmal nachfahren möchtet gibt es eine Aufzeichnung. Auf der ganzen Strecke geht es tendenziell leicht bergab, ein paar kurze aber knackige Anstiege geben der Strecke Würze…

An einem dieser Anstiege steht ein junger Mann neben seinem auf dem Kopf stehendem Rad. Er hat offensichtlich ein Problem. Tatsächlich ist ihm die Kette beim Schalten zwischen Ritzelpaket und Speichen gesprungen. Natürlich halte ich an um ihm zu helfen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen die Kette auf „normalem“ Weg zu befreien, kommt der Kettennieter zum Einsatz und die Kette ist wieder frei. Sabine freut sich über die unverhoffte zusätzliche Pause und der junge Mann über ein repariertes Rad. Jeden Tag eine gute Tat 😉

Mehr blauer Himmel

Das ganze Tal scheint eine einzige Apfelplantage zu sein. Aber nur an den jüngeren Pflanzungen tragen die Bäume noch Blüten. Wie erwartet ist es auf dieser Seite der Alpen deutlich wärmer und so macht das Radeln auch viel mehr Spaß.

Apfelplantagen

Und nach etwas über 100km erreichen wir endlich Meran. Jetzt noch unser Hotel für die nächsten zwei Tage finden und dann Duschen und Abendessen!!!

Meran im Blick

Tags:

Comments are closed

Kalender
Februar 2025
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
2425262728