Brücke

Jetzt sind wir also schon in Sa Pa, dem ehemaligen französischen Ferienort. Die Franzosen hatten den Ort erbauen lassen um im Sommer der Hitze in Hanoi zu entfliehen und tatsächlich ist es hier auf ca. 1490m um einige Grade kühler, als in Hanoi. War es heute morgen bei unserer Ankunft noch bewölkt – war das echt erst heute morgen? – ist der Himmel jetzt fast wolkenlos.
Zum Glück hatte ich den Transfer vom Bahnhof in Lao Cai zum Hotel in Sapa schon von Deutschland aus per Mail im Hotel gebucht. Nach der Nacht im Zug wäre ich nicht in der Lage gewesen die ca. 100 Taxifahrer „abzuwehren“. Das Zimmer war schon bezugsfertig – man ist hier offensichtlich auf die morgens ankommenden Gäste vorbereitet. Eine schnelle Dusche und dann erst mal schauen, ob wir ein paar günstige Wanderschuhe finden…
Wir sind fündig geworden:

Des Wanderers neue Schuhe

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Mit unseren neuen Schuhen haben wir dann auch gleich die erste kleine Wanderung in Angriff genommen. Nach den Informationen aus unserem Hotel läßt sich der Weg nach Cat Cat, einer kleinen Hmong Siedlung unterhalb von Sa Pa auch ohne Guide bewältigen. Die Hmong sind eine ethnische Minderheit, die ihre Kleidung aus Hanf herstellen und dann mit Indigo färben und z.T. bunt besticken. Es gibt verschiedene Hmong Volksgruppen – bevor ich mir jetzt auf dem iPhone wieder einen Wolf tippe: mehr dazu ist sicher bei Wikipedia oder über Google zu finden.
Der Weg war nicht schwer zu finden und nachdem wir das Eintrittsgeld in Höhe von 40.000 Dong am Kassenhäuschen 3km ausserhalb des Dorfes bezahlt hatten ging es auf der befestigten Straße bergab. Die Hmong haben neben dem Reisanbau eine neue Einnahmequelle gefunden: die Touristen! Alle weiblichen Mitglieder – zumindest alle die laufen und sprechen können – werden in die lokale Tracht gesteckt und dann mit selbstgemachten Taschen, Bändchen, Püppchen und anderen Stoffsachen auf die Straße geschickt um diese an die Touristen zu verkaufen. Wir hatten davon in den Reiseführern gelesen und da wir gute Menschen sind und die armen Menschen ein wenig unterstützen wollten hat Sabine von der ersten Hmong Frau, die sich uns ernsthaft in den Weg gestellt hat eine kleine, buntbestickte Tasche gekauft. Das haben drei andere Hmong Frauen / Mädchen – ist immer schwer zu sagen wie alt die Frauen sind, sie sind alle so klein – gesehen. als wir dann weiter gegangen sind haben sie sich dann an unsere Fersen gehängt. Begrüßt wurden wir mit einem freundlichen „Hello“ – das kannten wir schon von Cat Ba. Dann kam der Satz, den die kleinen Mädchen wohl schon im Kindergarten lernen: „Buy something from me“. Unser „Nein“ wurde mit einem „you buy later from me“ beschieden. Davon hatten wir gehört! Die drei würden uns bis zum Dorf begleiten und dann sagen sie hätten uns doch jetzt so weit begleitet und jetzt sollten wir wenigstens was kaufen. Nicht mit uns! Am liebsten hätte ich ja gefragt: „Welchen Teil von Nein versteht ihr nicht?“ – aber dafür reicht mein Vietnamesisch bei weitem noch noch aus. Von mir haben sie irgendwann abgelassen, aber Sabine ist sie nicht losgeworden. Auch als wir mit einer Gruppe englischer Backpacker eine Fotosession gemacht haben, standen sie weiter an der Straße und haben einfach gewartet, bis wir fertig sind. Erst als wir dann fast schon am Kartenkontrollhäuschen waren, haben sie sich eine neue Touristengruppe gesucht, die uns entgegen kam. Der Kontrolleur am Kartenhaus hat uns dann erklärt wir müssten jetzt den Weg links runter gehen. Der Weg war gesäumt von lauter Verkaufsständen mit noch mehr Hmong Handicrafts. Und in jedem Stand gab es eine Hmong Frau in traditioneller Kleidung, die uns die schon wohlbekannten Worte „Hello, buy something from me“ entgegen rief….
Wir haben es an allen Ständen vorbei bis zum Wasserfall runter geschafft, ohne noch etwas zu kaufen. Im Tal hatten die Franzosen ein kleines Wasserkraftwerk errichtet – ob es heute noch in Betrieb ist kann ich nicht sagen. Die Staustufe existiert aber noch und es führt eine Brücke darüber:
Brücke

Brücke

Und hier ist der Wasserfall:

Wasserfall

Wasserfall

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