Reisfelder

Sa Pa hatten wir nur mit auf unsere Route genommen, weil die Reiseführer von den schönen Wanderungen durch eine phantastische Landschaft geschwärmt haben. Trotz unserer ersten Eindrücke wollten wir noch eine längere Wanderung durch die Reisfelder und die Dörfer der Minderheitenvolksgruppen machen. Da sowohl die Reiseführer, als auch die Angestellten im Hotel uns geraten haben diese Wanderung nicht alleine zu machen, haben wir am zweiten Tag beim Frühstück eine Tagestour gebucht. Ein Tour-Guide hat uns dann im Hotel abgeholt und mit dem Auto ein paar Kilometer das Tal hinunter gefahren. Die Strecke hätten wir zwar auch laufen können, aber so war es geplant und dann wird das auch so gemacht…
Sofort nachdem wir ausgestiegen sind waren auch wieder ein paar von den Hmong Frauen um uns herum. „Hello, buy something from me“ und „where are you from“ schallte es uns entgegen. Von unserem Guide wussten wir aber jetzt wie wir sie wieder loswerden – wir hatten ihn extra gefragt. Unser „ich möchte nichts kaufen“ auf Vietnamesisch führte zwar zunächst wieder zu Erheiterung, aber nach mehrfacher Wiederholung und ein paar bekräftigenden „Nein!“s waren wir sie wirklich los. Andere Gruppen die wir später getroffen haben, sind ihre Begleiterinnen nicht so leicht los geworden…
In einem Dorf unterwegs habe ich dann noch mitbekommen, wie unser Guide den dort wartenden Frauen gesagt hat, dass wir nichts kaufen – das hat sicher geholfen uns die Frauen auch unterwegs vom Hals zu halten.
Natürlich haben wir auf dem Weg noch beim ein oder anderen ausgesuchten Verkaufsstand angehalten. Einmal musste unser Guide was essen, weil er noch nicht gefrühstückt hatte ;-), ein anderes Mal war der nächste Verkaufsstand größer und hatte schönere Sachen. Insgesamt war das aber O.K. weil nicht zu offensichtlich…
Unsere Mittagspause haben wir in einem Haus der Dao gemacht. Die Dao – eine weitere Minderheitenvolksgruppe – bauen ihre Häuser anders als die Hmong – die Holzwände sind glatt und lackiert. Sie sind sehr sauber und insgesamt fortschrittlicher als die Hmong. Oder vielleicht besser an die Situation mit den Touristen angepasst…
Nach der Mittagspause ging es dann von den bis dahin immer gut befestigten Wegen ins Gelände. Und es ging auch nicht mehr nur bergab, sonder auch immer mal wieder bergauf. Erst jetzt machte sich die höhere Luftfeuchtigkeit und Temperatur bemerkbar – es wurde tatsächlich etwas anstrengend.
Die Landschaft mit den Reisterassenfeldern ist wirklich bemerkenswert. Kurz nach der Regenzeit wenn der Reis auf den Feldern in voller Pracht steht soll es noch schöner sein. Die Menschen bewirtschaften diese Felder mit den domestizierten Wasserbüffeln, die immer mal wieder in den Feldern standen oder lagen und wohnen in einfachen Holzhütten. Außer den Wasserbüffeln liefen in fast jedem Dorf ein paar Schweine, Enten, Gänse, Hühner und – obligatorisch – Hunde frei herum…
Ich glaube, wenn ich den Bewohnern der Dörfer erzählt hätte, was ich beruflich mache, dann hätten sie das wahrscheinlich nicht verstanden. Auf der anderen Seite bin ich wohl auch nicht in der Lage so zu Leben wie sie.
Der Weg führte uns nun direkt durch die Reisfelder und dementsprechend matschig war es teilweise. Aber auch in den Bambuswäldern war es nicht besser. Immer mal wieder galt es eine schlammige Stelle des Weges zu meistern. Aber beim Wandern ist ja der Weg bekanntlich das Ziel und als Belohnung haben wir noch an einem schönen Wasserfall Rast gemacht.
Bis auf einen kurzen Schauer hatten wir den ganzen Tag Super Wander-Wetter. Es war nicht zu heiß, meist leicht bewölkt oder es wehte ein leichter kühlender Wind. Erst als wir auf das Auto gewartet haben, dass uns wieder zurück nach Sa Pa bringen sollte, hat es richtig angefangen zu regnen und es hat dann bis abends auch nicht mehr aufgehört, so dass wir im Hotel erst einmal eine Zwangsregenpause machen mussten… 🙂

Fazit zu Sa Pa:
Insgesamt waren wir etwas enttäuscht. Vielleicht lag es an der Jahreszeit – die Reisterassen sehen in den Reiseführern viel großartiger aus – vielleicht aber auch an den doch sehr aufdringlichen Hmong. Am Wetter lag es sicher nicht, nach dem Regentag in Hanoi hatten wir drei Tage sehr angenehmes Wetter. Wenn man nicht noch mehr Wandern möchte, dann kann man sich unserer Meinung nach die Zeit in Sa Pa sparen und lieber noch einen Tag länger auf Cat Ba verbringen. Zumal die An- und Abreise von und nach Sa Pa auch nicht so angenehm ist…

Kleine Ergänzung von Sabine
Die Franzosen haben die Region um Sapa „Alpes Tonkinese“ genannt und ich finde es gibt da durchaus Ähnlichkeiten zwischen Sapa und dem kleinen französischen Bergdorf Contamines, in dem ich schon ein paar mal war. Sport- und Souvenirgeschäfte wechseln sich ab mit Restaurants. Es gibt offene Kamine, hier „cozy fireplaces“ genannt und Glühwein. Da es ja jetzt schon ganz schön kalt ist, so 15 Grad, braucht man das auch dringend. Es gibt auch viel französisches Essen, sogar Tartiflette, eine Alpenspezialität mit Kartoffeln, Zwiebeln und einem französischen Käse. Aber ehrlich gesagt: Das Original ist viel beeindruckender.

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