(Fortsetzung von „Nie wieder Nachtzug“)
Der Kaffee hat nicht viel geholfen, aber das Café war echt nett. Überhaupt sollten wir öfter unsere Erfahrungen mit Cafés, Restaurants etc. auf Tripadvisor teilen. Wir haben schon einige gute Erfahrungen gemacht, aber leider auch schon ein paar schlechte. Vom Café aus geht es erst mal wieder zum Hafen. Wir wollen bis zur alten Festung laufen. Am Hurtigruten-Terminal stellen wir leider fest, dass es nicht weiter geht, bzw. nur durch unschöne Industriegebiete. Also kehren wir um und fragen uns: was nun? Also doch zum Heimatmuseum oder zum Luftfahrtmuseum? Oder erst mal zum Yachthafen? Es wird der Yachthafen und auf der Mole ganz vorne sitzen wir und genießen das schöne Wetter. Wie wir so vor uns hin dösen hören wir das charakteristische Hupen der Hurtigruten-Schiffe. Es kommt die MS Nordnorge, das Schiff, das wir in Trondheim verlassen haben. Es wird hier einen kurzen Aufenthalt haben und dann weiter nach Svolvær fahren – das ist auch unser Reiseziel, aber wir fahren erst heute Abend mit dem Schnellboot dorthin weiter. So haben wir etwas mehr Zeit um uns Bodø anzuschauen. Wenn wir gewusst hätten, dass weder Trondheim noch Bodø einen ganzen Tag Aufenthalt rechtfertigen, dann wären wir wohl weiter mit dem Hurtigruten-Schiff gefahren.
So schön ist es an der Mole nicht und wir sind beide immer noch Müde vom Nachtzug. Damit wir wach werden müssen wir was unternehmen! Also machen wir uns auf den Weg zum Heimatmuseum. Dort angekommen stellen wir fest, dass es nur ein kleines Haus ist und die Beschreibung der Ausstellung hört sich auch nicht besonders spannend an. Also weiter zum Luftfahrtmuseum. Auf der Karte sieht das nicht so weit aus, den Rückweg sollten wir aber mit dem Bus zurück legen. Das Museum ist in eine militärische (70%) und eine zivile (30%) Sektion aufgeteilt. Wir haben Glück, die Führung durch die militärische fängt in ein paar Minuten an und ist sogar auf deutsch. Wir lernen viel über die Entwicklung der norwegischen Luftwaffe vom Beginn bis in den kalten Krieg. Bodø ist bis heute ein wichtiger Stützpunkt der Luftwaffe, was auch den Start der beiden Kampfflugzeuge erklärt, die wir heute morgen gehört (extrem laut!) und gesehen haben als wir auf der Mole gesessen haben.
Nach der Führung gehen wir hoch in den alten Tower. Von dort hat man einen guten Blick auf die Landebahn und es landet gerade auch ein Flugzeug. Auch für den zivilen Teil gibt es eine Führung – wieder auf deutsch und ebenfalls spannend. Die Fluggesellschaft Wideroe gibt es schon seit Beginn der kommerziellen Luftfahrt in Norwegen. Und ich dachte das wäre so eine Billig-Airline wie … (Ihr wisst schon, ich will hier keine Namen nennen.)
Jetzt wird es aber Zeit zum Hafen zurück zu kehren. Die Bushaltestelle ist schnell gefunden und wir haben noch ein paar Minuten bis der Bus kommt. Aber er kommt nicht! Ein nochmaliger Blick auf den Fahrplan verrät uns auch warum: Sommerfahrplan! Der Bus fährt nur einmal pro Stunde… Also doch zurück laufen – sch@#*!!!
Damit wir das Boot nicht verpassen beeilen wir uns – wir wollen vorher ja auch noch in den Supermarkt Picknick-Abendessen einkaufen. Wir sind nicht zu spät und rechtzeitig auf dem Boot. Dort suchen wir uns einen schönen Platz für ein Picknick auf dem Achterdeck. Eine Familie mit zwei Jugendlichen macht ein Pizza Picknick – Mist, wo hätte es denn die Pizza gegeben?!? Egal, Brot, Wurst und Käse schmecken auch und dank Spork (auf einer Seite Löffel, auf der anderen Seite Gabel) geht dazu auch ein Krabbensalat und als Nachtisch ein Joghurt. Nur das Boot fährt nicht los, irgendwas mit dem zweiten Motor stimmt nicht. Er lässt sich wohl nicht starten. Wir hätten auf dem Hurtigruten-Schiff bleiben sollen – wer hat das hier nur geplant…? 😉
Dann geht es doch los und mit voller Kraft voraus. So warm wie tagsüber ist es auf dem Schnellboot leider nicht mehr, aber wir halten tapfer draußen aus. Und wir halten nach Delphinen Ausschau. Irgendwann wird es uns dann doch zu kalt und wir gehen rein. Mit Mühe finden wir noch zwei Plätze. Wo kommen die ganzen Passagiere her, so viele haben wir doch garn nicht einsteigen sehen? Wir waren wohl zu sehr mit Picknick beschäftigt. Lange hält es uns nicht drinnen, wir gehen immer mal wieder raus um uns den Wind um die Nase wehen zu lassen. Wo haben sich denn nur die Delphine wieder versteckt? Bei einem der Ausflüge nach draußen haue ich Blödbommel mir die Tür gegen den Knöchel – scheiße tut das Weh!!!
Das Boot fährt ganz schön schnell, was man aber immer erst erkennt, wenn es nahe an Land vorbeifährt. Einmal fährt es zwischen zwei Inselchen durch und hält auf eine dritte Insel zu. Zum Glück kennt der Steuermann die Gewässer und sein Boot. Die anschließende Wende nach Steuerbord führt uns überraschend in einen kleinen Hafen an dem wir kurz anlegen. Überhaupt ist dieses Schnellboot eher ein Bus auf dem Wasser, so oft wie es auf dem Weg kurz anhält. Kurz vor Svolvær hören wir dann wieder das charakteristische Hupen der Hurtigruten und siehe da, die MS Nordnorge läuft auch gerade den Hafen an. Wir sind also trotz des Motorproblems schneller, wenn auch nur ein paar Minuten – Perfekte Planung 😉
P.S. Delphine haben wir natürlich auch noch gesehen…
Hier unser Weg von Bodo nach Svolvaer:
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