Ich habe ein wenig überlegt wie ich den Beitrag betiteln soll, mich aber dann doch für den offensichtlichen Titel entschieden, denn das ist was wir heute gemacht haben. Hier findet ihr mehr Informationen zum Veranstalter und zum Canyon.

Jetzt fragt sich der eine oder die andere vielleicht warum die Auswahl des Titels so schwierig war, wo dich das Thema so offensichtlich ist. Nun, einer der anderen zur Auswahl stehenden Titel war „Existenzangst“. Beim Canyoning geht es nämlich ganz oft um die Überwindung derselben. Das fing auch gleich am Anfang an, bevor wir das erste Mal im kristallklaren, 17°C kalten Wasser waren. Unser Guide Fred hat eine 70m (!) lange Leine von einem Felsvorsprung in ca. 15m Höhe zu einem Felsen im Wasser gespannt. Wir mussten – Entschuldigung, durften – dann diese Leine als Seilrutsche verwenden. Dazu wird eines der beiden Sicherungsseile vom Klettergürtel mit dem Karabiner-Haken in die Leine eingehakt während man mit dem anderen Sicherungsseil noch an einem Haken in der Felswand gesichert ist. Dabei steht man mit den Füßen auf einen schmalen Felsvorsprung.

Jetzt kommt die Existenzangst ins Spiel. Zunächst muss natürlich die Verbindung zur Felswand gelöst werden, dann muss man sich umdrehen und in „Flugrichtung“ schauen und sich voller Vertrauen in die Tiefe stürzen. Klingt leichter gesagt, als getan! Ich muss gestehen, dass ich ganz schön weiche Knie hatte und es mir echt schwer gefallen ist. Sabine hat das viel lockerer hinbekommen, mir aber hinterher gesagt, dass sie, nachdem sie mich gesehen hatte, Vertrauen und die Leine hatte und nur von dem blöden Felsvorsprung weg wollte. Ach ja, diesen konnte man relativ einfach durch übersteigen des Geländers an einer Straße erreichen. Dort hatten sich bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren auch schon einige Schaulustige eingefunden.

Wir waren übrigens in einer Gruppe mit einem Paar aus China. Beide konnten kein Wort Französisch und nur relativ wenig Englisch. Aber Fred hatte eine Wahnsinnsgeduld mit uns allen.

Nachdem die Seilrutsche überstanden war – bei der ich übrigens einen meiner Wasserschuhe verloren habe – ging es weiter den Canyon hinunter. Die nächste Prüfung war dann ein Sprung aus ca. 5m Höhe ins schäumende Wasser. Auch das hat mich grosse Überwindung gekostet, aber doch so viel Spaß gemacht, dass ich noch einmal gesprungen bin – auch um die Existenzangst in den Griff zu bekommen.

So richtig funktioniert hat es aber nicht, jeder neue Spring hat wieder einiges an Überwindung gekostet. Erst nachdem ich an einer Stelle vier oder fünfmal gesprungen bin, fiel es mir leichter. Zum Abschluss gab es dann nochmal eine Seilrutsche. Und auch hier war die Überwindung wieder notwendig, wenn auch nicht mehr ganz so groß.

Insgesamt war es eine großartige Erfahrung, es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, trotzdem – oder vielleicht gerade weil – es mich in die Nähe von meinen Grenzen gebracht hat. Ich würde es jederzeit wieder machen, auch wenn ich weiß, daß ich wieder Angst haben werde und ich mich überwinden muss. Sabine hat das eine Mal gereicht…

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