Unser Hotel in Ploumenac’h ist das Hôtel des Rochers – und wir können es nur wärmstens empfehlen! Zumindest das Zimmer, das wir hatten ist groß und hat ein tolles, großes und modernes Bad. Ich würde das Hotel mit drei Sternen klassifizieren – ich erwähne das nur, weil es gar nicht klassifiziert ist und unser letztes Hotel seine drei Sterne meiner Meinung nach nicht verdient hat.
Das zum Hotel gehörende Restaurant ist uns für den ersten Abend zu schick, außerdem ist das Wetter gut – es gibt sogar einen Sonnenuntergang – und wir wollen uns nach der langen Fahrt noch ein bisschen bewegen. Die freundliche Dame von der Rezeption hat eine Empfehlung für ein Restaurant im Ort und so machen wir uns in unseren neuen Schuhen auf den Weg (siehe letzter Beitrag). Sabine möchte gleich die rosa Felsen sehen und so nehmen wir den Weg über dieselben zum Strand Plage Saint-Guirec. (Jaja, weißer Schimmel und so – aber es kann sicher nicht jeder aus der Leserschaft Französisch… Plage = Strand)


Zum Glück ist gerade mal wieder Ebbe, sonst wäre es eine ganz schön wilde Kletterei geworden. So konnten wir einen Teil des Weges durch Lücken zwischen den Felsen gehen. Der Strand selber ist eher klein und übersichtlich, genau wie der ganze Ort.


Das Restaurant bietet bodenständige bretonische Küche – genau das richtige für uns an diesem Abend. Nach dem Essen ist der Ort schnell erkundet und die in den nächsten Tagen zu besuchenden Geschäfte sind identifiziert. Der Rückweg zum Hotel ist durch den Ort deutlich kürzer, es war auch besser diesen zu nehmen da inzwischen die Flut ein läuft…

Am nächsten Tag sind zwar noch ein paar Wolken am Himmel, aber die Vorhersage verspricht schöneres Wetter und so können wir nach einem guten Frühstück die geplante Wanderung an der Côte de Granit Rose in Angriff nehmen. Es geht zunächst wieder zum Plage Saint-Guirec und dann weiter auf dem schon bekannten Küstenwanderweg GR34 nach Perros-Guirec.

Zunächst ist es noch wolkig und es mischen sich auch hin und wieder ein paar Tropfen Wasser in den frischen und beständig gehenden Wind. Gut, dass ich mir gestern diese tolle leichte Jacke gekauft habe, die ich jetzt unter der Regenjacke trage. Später trage ich dann beide Jacken auf dem Arm und es wird ein richtig schöner Tag. Auf der Wanderung sorgt der beständig wehende Wind und die einlaufende Flut immer wieder für grandiose Brecher an und auf den Felsen im Wasser. Ein Schauspiel, dem wir uns an besonders imposanten Stellen fasziniert hingeben und versuchen den richtigen Moment im Bild einzufangen. Vom Ort bis zum Leuchtturm ist trotz des durchwachsenen Wetters relativ viel los. Es ist mindestens eine Busladung Rentner und noch eine weitere mit halbwüchsigen Schülern unterwegs. Als wir dann am Parkplatz vorbei sind wird es ruhiger. Irgendwann auf dem weiteren Weg habe ich ein komisches Geräusch gehört, welches ich erst nicht richtig identifizieren konnte. Als ich dann wusste was es ist, habe ich Sabine darauf aufmerksam gemacht und sie sagte nur „Rolling Stones“ – wer hat das schon, dass mitten auf einer Wanderung mal die „Rolling Stones“ für einen Musik machen 😉


Am Plage de Trestraou machen wir Mittagspause und essen das mitgebrachte Baguette, dann gibt es noch einen Kaffee und bei schönstem Sonnenschein geht es wieder zurück. Wieder in Ploumenac’h gibt es erst mal ein Eis für uns beide. Sabine stellt sich ein bisschen ungeschickt an und verteilt einen Löffel von ihrem Eis auf meiner Hose. Zu ihrer Verteidiung muss ich aber sagem, dass der immer noch starke Wind ihr das Eis einfach vom Löffel geweht hat und ich dummerweise in der Windrichtung saß. Mit schmutziger Hose geht es dann weiter in die schon ausgeguckten Geschäfte – zum Glück ist der Ort nicht so groß…

Am nächsten Tag ist das Wetter wieder gut genug um eine weitere Wanderung in Angriff zu nehmen. Dieses Mal geht es in die andere Richtung nach Trégastel. Wir kommen an einer „Moulin à marée“ (Gezeitenmühle) vorbei, die zwar auch mit Wasserkraft, aber eben mit den Gezeiten angetrieben wurde. Die Mühle wurde restauriert und das Prinzip ist gut erkennbar. Gemahlen werden konnte allerdings pro Tag immer nur zweimal bei ablaufendem Wasser.
Weiter geht es zum Plage de Tourony. Auf dem Weg dorthin hat man einen schönen Blick zurück in den Hafen von Ploumenac’h und unser Hotel. Vom Strand aus wiederum hat man einen schönen Blick auf die Île de Costaérès die seit 1988 Dieter Hallervorden gehört und die man hier auch für einen kleinen Unkostenbeitrag in Höhe von nur 15.000 EUR pro Woche mieten kann.
Durch die Baie von Sainte-Anne gelangen wir dann in den Ort Trégastel. Dort genehmigen wir uns erst mal einen Café und Sabine bekommt eine Mini-Pizza, weil sie so wenig gefrühstückt hat und deshalb hungrig ist. Frisch gestärkt geht es dann einmal rund um die Halbinsel Île de Renote (jaja, schon wieder ein weißer Schimmel… Île = Insel). Dort gibt es ein paar besondere Felsformationen zu bestaunen. Der Reiseführer führt einige auf, viel spannender ist es aber in den Felsen zu versuchen selber Formen, Gestalten und Gesichter in den Felsen zu erkennen.
Als wir weiter zum „Plage Coz Porz“ gehen sehen wir einige Kleintransporter von Europcar mit Hamburger Kennzeichen und weitere mit Aufklebern von Filmcrews. Und auf der Mole wird tatsächlich etwas gedreht. Von Natur aus neugierig interessiert mich natürlich brennend, was denn da gedrecht wird. Sabine und ich vermuten ja, dass es „Kommisar Dupins sechster Fall“ ist. Der spielt nämlich genau hier in Trégastel. Bei den Materialwagen sind ein paar coole Jungs mit Equipment beschäftigt – die könnte ich doch mal fragen, was denn hier gedreht wird. Und natürlich ist es so wie wir es uns gedacht haben. Spannend! Wir schauen uns das Spektakel erst ein wenig von oben an und entschließen uns dann näher heran zu gehen. Am Strand spricht uns dann ein älterer Herr an, der ganz fasziniert ist davon, dass er jetzt dabei ist, wie eine Szene vom neuen Dupin gedreht wird. Die Szene kommt übrigens so im Buch nicht vor – da sind sich Sabine und der Herr gleich einig. Ich kann nicht mitreden, ich bin erst bei Band 5. Wir schauen eine Weile zu, wie die Szene immer und immer wieder gedreht wird. Was auch immer bei den vielen Takes nicht gestimmt hat – ob es das Licht war, das Boot zu stark geschwankt hat oder der Kuss nicht mit genug Leidenschaft erfolt ist wissen wir nicht. Es ist jedenfalls eine ganz schön langweilige Arbeit für die vielen vielen Personen, die hier beteiligt sind. Immerhin erlaubt uns das beobachten die handelnden Personen dieses Spektakels zu identifizieren. Da sind die Statisten, die nicht viel zu tun haben, der bzw. die Kameramänner und -frauen. Die Menschen, die Equipment hin und her tragen oder für die Beleuchtung zuständig sind und da sind natürlich die Hauptfiguren Dupin und seine Freundin Claire. Beide für die Temperaturen zu leicht bekleidet – aber der Plot spielt ja auch im Hochsommer bei 30 C. Daher bekommen sie immer wieder Jacken gereicht. Dann tritt wieder die Maskenbildnerin in Erscheinung um Nachzupudern oder den Lippenstift aufzufrischen, der ja beim Kuss jedesmal wieder verschmiert wird. Und natürlich der Regisseur, der das Skript in der Hand hat und vor jeder Szene nochmal Anweisungen gibt und sich das Ergebnis dann danach direkt auf dem Monitor anzuschauen.
Irgendwann wird es uns dann doch zu langweilig und wir beschließen uns vom älteren Herrn zu verabschieden und den Rückweg anzutreten. Noch ein kleiner Abstecher in einen Supermaché und dann kürzen wir etwas ab – schließlich wollen wir noch ein Eis essen. An der Eisdiele von gestern angekommen müssen wir aber enttäuscht feststellen, dass diese heute geschlossen ist – ohne Angabe von Gründen…
Zurück im Hotel steht ausruhen auf dem Programm – schließlich haben wir heute abend wieder ein Mehrgängiges Abendmenü vor uns 🙂

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