Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker und wir springen ausgeschlafen, frisch und gut gelaunt aus den Stockbetten in der Gîte du Volcan…
Und? Was stimmt daran nicht? Kleiner Tip: die Uhrzeit stimmt…
Reichlich verschlafen sitzen wir mit den anderen Frühaufstehern beim Frühstück im Haupthaus. Sabine zwingt sich ein Stück Baguette mit Marmelade und ein Schüsselchen Quark mit Honig rein – schließlich wird ja Treibstoff für die Wanderung benötigt. Wer Sabine kennt weiß, daß das nicht ihr alltägliches Frühstück ist – schon gar nicht morgens um 6 Uhr. Ich esse gebratenen Reis mit Ei, und weil das etwas trocken ist kommt ein Löffel Honig drüber. Eine etwas eigentümliche und geschmacklich gewöhnungsbedürftige Kombination – Treibstoff halt.
Wir machen uns im Zwielicht des Nebels auf den Weg. Eigentlich sind es Wolken, durch die wir laufen, immerhin sind wir auf 2200m Höhe. Uns ist das egal, Nebel oder Wolken, es ist Nass, es ist ungemütlich und wir fühlen uns an den Regentag in der Mafate erinnert. Aber heute sind wir besser vorbereitet, drei Lagen plus Regenjacke und das Buff als Halstuch.
Der Abstieg in den äußeren Krater und die ersten Kilometer des Aufstiegs erfolgt noch im Dunst der Wolken. Je höher wir kommen um so mehr klart es auf und irgendwann sind wir dann über den Wolken. Blauer Himmel und Sonnenschein – was will der Wanderer mehr?
Es klart weiter auf und so haben wir auch beim Abstieg das schönste Wetter. Endlich sieht man auch die neue Lava vom Ausbruch im Juli in ihrer ganzen Pracht. Die mitgereiste Amateur-Vulkanforscherin macht sich sogleich an die Untersuchung. Nach ihrer Aussage handelt es sich um sogenannte Ah-Ah Lava.
Es ist unglaublich wie leicht die Stücke sind. Außerdem sind sie sehr scharfkantig und gleichzeitig bröselig…
Der Rückweg zieht sich ein wenig, aber das Wetter entschädigt uns dafür – es bleibt bis zum Schluss schön und so haben wir beim Aufstieg zurück zum Pas de Bellcombe noch einen tollen Blick auf den Vulkan. Vorne sieht man einen kleinen Krater (Formica Leo) von einem Ausbruch 1753. Der dunkle Fleck in der Bildmitte ist die Lava vom Ausbruch im Juli. Zum Abschluss gibt es noch ein „Monaco“ in der Gîte du Volcan, dann geht weiter zu unserer nächsten Unterkunft in Petit Plaine.
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