Und weiter geht die wilde Fahrt 🙂
Wir verlassen den wilden Westen der Bretagne und es geht nach Norden. Mal wieder ist das Wetter schlecht – es soll den ganzen Tag regnen – und so haben wir beschlossen auf unserer Fahrt von Saint Matthieu nach Ploumenac’h an die Côte Granit Rose einen Stop im Océanopolis in Brest einzulegen. Außerdem gibt es dort Pinguine. (Das mit den Pinguinen ist ein Insider für alle, die Kommissar Dupin kennen…) Im Reiseführer wird empfohlen den Besuch auf einen Tag mit Sonnenschein zu legen, da wäre nicht ganz so viel los – heute regnet es quasi in Strömen. Wir haben aber Glück und die Schlange an der Kasse ist nicht lang. Das Océanopolis ist in drei Abteilungen aufgeteilt: „Küste der Bretagne“, „Arktis und Antarktis“ sowie „Die tropischen und subtropischen Zonen“. Die Bretagne ist die neuste und modernste Abteilung und die Themen interessieren uns am meisten, also fangen wir damit an. Die Ausstellung wird auch von modernen Technik begleitet. Es gibt in der Ausstellung ein freies WLAN und man kann sich die Erklärungen dann über sein Handy abrufen. Dazu gibt es Taflen mit nummern und einem QR-Code. Im Grunde so, wie man das in anderen Museen mit einem Audio Guide macht, nur eben ohne das man sich ein Gerät dafür ausleihen muß. Die Erklärungen sind noch nicht alle ins deutsche Übersetzt, aber wir wurschteln uns mit den französichen und englischen Erklärungen durch und verstehen damit zumindest die meisten Erklärungen.
Los geht es mit der Grundlage allen Lebens – dem Plankton. Ich wußte gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten an Plankton gibt! Zu sehen ist auch eine Quallen-Zucht – genau die eckligen, glibberigen Dinger, die teilweise brennen, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt und die oft auch am Strand zu finden sind. Wenn die Tierchen klein sind, sehen sie sehr putzig aus und auch wenn größere Tiere in einem Tank entsprechend beleuchtet sind und umher schwimmen, sehen sie aber sehr erhaben aus. Das Wasser im Tank wird immer in Bewegung gehalten, damit die Tiere sich immer bewegen müssen. Ansonsten würden sie sich alle am Boden des Tanks versammeln.
Es geht weiter mit: „wer frißt das Plankton“ und „wer frißt die Plankton-Fresser“ und „wer frißt die Plankton-Fresser-Fresser“ – naja, ihr könnt euch denken wie es weiter geht. Am Ende der Nahrungskette steht wie so oft… na, wer weiß es? Natürlich! Der Mensch, das zwar nicht größte, aber gefährlichste Raubtier der Erde. Es gibt ein sehr schönes Schaubild, in dem gezeigt wird, wie sich die Verschmutzung des Meeres auswirkt. Schadstoffe gelangen zuerst ins Plankton, dann in die Plankton-Fresser. Dort werden sie konzentriert und so geht es dann weiter bis hinauf zum Menschen. Der bekommt dann die geballte Ladung Schadstoffe ab, die er vorher ins Meer gekippt hat und von denen er dachte, dass sie ja dort von dem vielen, vielen Meerwasser verdünnt werden und am Ende dann gar nicht mehr so schädlich sind…
Die Pinguine bekommen wir dann in der Abteilung „Arktis und Antarktis“ zu sehen – zuerst in einem sehr gut gemachten Panorama-Film und dann auch live und in Farbe. Mein Gott, die sind aber auch putzig!
In der Abteilung „Tropisch und Subtropisch“ gibt es noch eine Besonderheit, die erwähnenswert ist: In Gefangenschaft gezeugte und geschlüpfte Haie. In einem Film wurde die Zeugung, das Legen der Hai-Eier und das Schlüpfen der jungen Haie gezeigt – sehr spannend! Soll ich es kurz erklären? Interessiert euch nicht? Habt ihr schon tausendmal gehört? Mir egal – los gehts’s: Also, der Hai-Mann hält die Hai-Frau mit seinem Maul an einer der vorderen Flossen fest und drückt sie dann zu Boden, dort begattet er sie. Haie haben übrigens sehr deutlich unterscheidbare männliche und weibliche Geschlechtsteile. Das Weibchen legt dann die Hai-Eier, die nicht wie Vogel-Eier aussehen, sondern eher wie gefüllte Teigtaschen. Dort drin wachsen die jungen Haie heran und schlüpfen als fertige Mini-Haie. Im Océanopolis gibt es ein sehr großes Becken, in dem einige verschiedene Hai-Arten und viele andere Fische drin zu sehen sind. Das Becken ist wirklich riesig und man kann an verschiedenen Stellen immer wieder reinschauen. Wenn dann so ein großer Hai am Fenster vorbei schwimmt und sich die Besucher anschaut, dann ist das sehr beeindruckend.
Genug vom Océanopolis – es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man mal gerade in der Gegend von Brest ist und an einem Regentag Zeit tot zu schlagen hat.
Die Weiterfahrt nach Ploumenac’h gestaltet sich dann eher langweilig aber auf der Route National 12 dafür mit entspannten 110 km/h. Leider kommen wir dann ab Morlaix in den Feierabendverkehr und wieder einmal hinterfrage ich das Konzept der Kreisel…
Kurz bevor wir unser Tagesziel erreichen sehen wir noch einen großen Décathlon. Da Sabine ja nach neuen Wanderschuhen sucht und sie in zwei Intersport Läden schon nicht fündig geworden sind, machen wir dort kurz halt. Nach zwei Stunden kann es weiter gehen. Wir haben jeder ein paar Schuhe gekauft und ich zusätzlich noch eine leichte Sommerjacke zum Wandern – es ist einfach viel kälter hier in der Bretagne, als wir gedacht hatten. (O.K. es war höchstens eine Stunde…)
Comments are closed